Basenfasten – Veganer tun das eigentlich jeden Tag - zumindest überwiegend. Und für so manchen Veganer war diese Form des Fastens sicherlich der Einstieg in die rein pflanzliche Ernährung, auch weil man sich beim Basenfasten energiegeladener und fitter fühlt und viele dieses Gefühl gern bewahren wollten. Doch was ist Basenfasten eigentlich? Welche Vorteile hat es? Was passiert dabei im Körper? Und ist Basenfasten für jeden geeignet?
Basenfasten: Detox-Kur für den Körper
Das solltest du wissen
WAS IST BASENFASTEN
Die Begriffe Base und Säure sind dir bestimmt noch aus dem Chemieunterricht bekannt – und bei unserer Ernährung spielen sie ebenfalls eine wichtige Rolle. Denn auch Lebensmittel sind basisch oder säurebildend, haben also einen pH-Wert über 7,0 (Basen) oder unter 7,0 (Säuren). Essen wir nun zu viele säurehaltige Lebensmittel, belastet das unseren Organismus, er übersäuert. Weil wir aber nicht möchten, dass unser Körper im wahrsten Sinne des Wortes sauer wird, ist es wichtig, seinen Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten oder wiederherzustellen.
Basenfasten ist eine sanfte und genussvolle Art, der Übersäuerung im Körper entgegenzuwirken. Eine solche Übersäuerung kann die Ursache für viele gesundheitliche Probleme sein. Wer z. B. häufig müde und abgeschlagen ist, Probleme mit Haut, Haaren oder Nägeln hat, unter chronischen Entzündungen oder unspezifischen Verdauungsproblemen leidet, sollte einmal einige Zeit auf säurebildende Lebensmittel verzichten und stattdessen zu den basischen greifen. Gleichzeitig kann man beim Basenfasten auch noch das ein oder andere Kilo verlieren, obwohl man so viel essen kann, wie man möchte – aber eben basenbildende Lebensmittel. Hierzu zählen pflanzliche Erzeugnisse, wie:
- die meisten Obst- und Gemüsesorten
- Kräuter und Keimlinge
- einige Nüsse sowie Mandeln
- hochwertiges Öl wie Lein-, Oliven- oder Rapsöl
Ein Blick auf diese Aufzählung verrät: Auch vegan Basenfasten ist überhaupt kein Problem. Und wer sich komplett oder überwiegend pflanzlich ernährt, hat schon einen Riesenschritt in die richtige Richtung gemacht.
VEGAN BASENFASTEN UND TROTZDEM ÜPPIG SCHLEMMEN
Allerdings gibt es auch eine Reihe pflanzlicher Lebensmittel, die beim (veganen) Basenfasten tabu sind. So hat das Müsli beim Basenfasten keinen Platz, denn Getreide zählt – ebenso wie Brot - zu den säurebildenden Lebensmitteln. Bei den Getränken sind Alkohol und Kaffee ebenso gestrichen wie Schwarzer Tee. Stattdessen sollte man zu reinem Quellwasser greifen oder verdünnte Kräutertees trinken, und zwar reichlich: Zweieinhalb bis drei Liter Flüssigkeit sollten es schon sein, damit die unerwünschten Stoffe den Körper auch verlassen können.
Kohlensäurehaltiges Mineralwasser ist übrigens nicht geeignet, weil Kohlensäure eine anorganische Säure ist. Zitronen hingegen, die als besonders sauer gelten, enthalten reichlich basische Substanzen wie Kalium, Kalzium und Magnesium. Im Körper wirken Zitronen deshalb basisch und nicht sauer. Wer also sein Quellwasser mit einem Spritzer Zitronensaft aufpeppen möchte, kann das gern tun.
BASENFASTEN VS. HEILFASTEN: WAS IST DER UNTERSCHIED?
Anders als beim Basenfasten wird beim Heilfasten ganz auf feste Nahrungszufuhr verzichtet. Müdigkeit, Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme können die Folgen sein. Das Fasten mit Brühen, Säften oder Wasser sollte also am besten in Begleitung von Fachärzten durchgeführt werden.
Beim Heilfasten ist das Hauptziel das Gewicht zu verlieren, beim Basenfasten hingegen wird der Körper von Giftstoffen gereinigt. Außerdem ist Basenfasten leichter umzusetzen, da man so viel essen darf, wie man möchte.
FÜR WEN EIGNET SICH BASENFASTEN?
Verglichen mit dem traditionellen Heilfasten nach Buchinger ist diese Form des Fastens trotz einiger Einschränkungen fast schon eine großzügige Schlemmerei. Denn beim Basenfasten kann man essen, soviel man will – es muss eben nur das „Richtige“ sein. Ob das der üppige Salat mit Karotten und Sprossen ist oder gedünstetes Gemüse abgeschmeckt mit Kräutern, kann jeder ganz nach seinem Geschmack entscheiden und zugreifen. Achten sollte man dabei allerdings auch auf eine kluge Verteilung der Mahlzeiten über den Tag hinweg.
Die Medizinerin und Heilpraktikerin Sabine Wacker hat dazu zehn Regeln entwickelt, die ganz einfach umzusetzen sind:
- Rohkost nur essen, wenn man sie auch verträgt
- Nach 14 Uhr keine Rohkost mehr essen
- Nach 18 Uhr gar nichts mehr essen
- So naturbelassen wie möglich essen
- Nicht zu viel essen
- Keine wilden Mischungen essen (pro Mahlzeit nur 2-3 Obst- oder Gemüsesorten)
- Gewürze sparsam verwenden (dafür lieber Kräuter)
- Nur basische Lebensmittel essen, die man auch mag
- Mehr Obst und Gemüse essen, aber nur reifes
- Gründlich kauen, langsam essen
FASTEN FÜR DIE GESUNDHEIT: 3 PHASEN DES BASENFASTENS
Wenn du das Maximum aus dieser Kur herausholen möchtest, solltest du diese drei Phasen genau befolgen:
- Vorbereitungswoche
- Basenfastenwoche
- Nach dem Basenfasten
1. Vorbereitungswoche: Sortieren und aufräumen
Die erste Phase ist dazu gedacht, deinen Kühlschrank aufzuräumen. Sortiere die säurebildenden Lebensmittel raus und ersetze diesen mit basischen Produkten. Mach dir eine Liste der besten Rezepte, die du in der Woche kochen kannst. Mit einem guten Plan klappt das Fasten bestimmt leichter!
2. Die Basenfastenwoche: der Kern deiner Detox-Kur
In dieser Wochen wird ganz auf Speisen verzichtet, die säuernd wirken. Obst, Gemüse, Kräuter, Samen und Nüsse werden deine Hauptspeisen sein. Dir als Veganer, wird die Umstellung nicht so schwerfallen, jedoch anders als bis jetzt, solltest du diese möglichst roh essen. Falls du aber Rohkost nicht verträgst, gibt es auch sehr gute Alternativen.
3. Was passiert nach dem Basenfasten?
Die schwierigste Phase ist nun hinter dir. Aber was jetzt? Wieder essen wir früher? Das hängt ganz von dir ab. Noch eine Woche drauflegen, nur an einigen Tagen fasten oder sofort ein dickes Stück Kuchen verprassen – du entscheidest. Allerdings raten wir dir, dich nur schrittweise auf säuerliche Produkte zu gewöhnen.
IDEALE ZEIT FÜR EINE DETOX-KUR
Ideal ist (veganes) Basenfasten nach Feiertagen oder stressigen Arbeitswochen. Oft hat man in dieser Zeit einiges an Ballast angehäuft und fühlt sich abgeschlagen und ausgelaugt. Basenfasten hilft dann, Ballast abzuwerfen - im wahren Sinne des Wortes – und neue Energie zu tanken. Nach einer solchen Kur fühlt man sich nicht nur leichter und energiegeladener, sondern ist es in der Regel auch: Eine Woche bringen zwei bis drei Kilo weniger, je nach Ausgangsgewicht.
Eine Kur ist sehr einfach und lässt sich sogar gut in den Berufsalltag integrieren. Es sollte aber bei einer Kur bleiben, denn auf Dauer braucht unser Körper auch säurehaltige Lebensmittel, damit sein Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht bleibt. Dabei gilt ein Verhältnis von 80 Prozent an basischen und 20 Prozent an säurebildenden Lebensmitteln als ideal.